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M wie Miau: Das geheimnisvolle Stirnzeichen der Tigerkatze

Katze mit einem M auf der Stirn Maunzig
W

er regelmäßig die Gesellschaft getigerter Katzen genießt oder einer solchen vielleicht sogar dienen darf – sei es als Dosenöffner, Fellpfleger, Gesellschafter oder gelegentliches Kratzattacken-Opfer – hat es vielleicht schon bemerkt: Da ist dieses mysteriöse „M“, das auf den Stirnen gestreifter Stubentiger prangt: deutlich erkennbar, zwischen den Ohren, als wäre die Katze Mitglied eines geheimen Ordens oder Trägerin einer Art himmlischen Sigels. Doch was hat es mit diesem pelzigen Buchstaben auf sich? Ist es ein Hinweis auf die erste Letter des kätzischen Alphabets, welches zweifellos mit „M“ beginnt? Ist es ein modischer Trend, im Reich der Katzen Haute-Couture? Oder ist die Bedeutung doch tiefer und liegt in diesem mysteriösen Zeichen womöglich sogar ein kosmisches Rätsel, dass der Schöpfer seiner wahren „Krone“ quasi auf die Stirn schrieb? Befragt man dazu die Wissenschaft, erhält man - wenig überraschend - lediglich langweilige Erklärungen aus dem Gebiet der Genetik. Angeblich handle es sich bei dem felinen „M“ um ein ganz natürliches Merkmal der sogenannten Tabby-Zeichnung, die durch ein bestimmtes, Tigerkatzen eigenes Gen verursacht wird. „Gähn“. Das ist freilich nicht viel spannender als der Plot einer Excel-Tabelle. Viel interessanter jedoch sind die Legenden, die sich um dieses flauschige Phänomen ranken.

Mohammed und Muezza – Die islamische Mystik

Die wohl bekannteste dieser Legenden stammt aus dem Islam: Der Prophet Mohammed hatte eine Lieblings-Katze namens Muezza. Sie war eine ganz besondere Katze und der Prophet liebte sie abgöttisch – was in den Augen seiner Glaubensbrüder nur fast einer Blasphemie gleichkam. Eines Tages soll das edle Tier auf Mohammeds Ärmel geschlafen haben, und als Stunden vergingen, musste er doch einmal aufstehen. Doch was sollte er tun, um Muezza nicht zu wecken? Er schnitt kurzerhand den Ärmel seines Gewandes ab – ein Akt der Katzenliebe, der bis heute als Vorbild für alle Katzenliebhaber dient, die sich nicht trauen, das Sofa zu verlassen, solange ein schnurrender Stubentiger seelenruhig auf ihrem Schoß liegt.

Die Legende hat jedoch noch eine besondere Pointe: Als göttliche Anerkennung für ihre Verbundenheit mit dem Propheten (oder für ihre stoische Ruhe) und vielleicht auch ein bisschen für Mohammeds Opferbereitschaft wurde Muezza – und mit ihr all ihre Nachkommen – mit einem „M“ auf der Stirn gesegnet. Ein Ehrenzeichen der heiligen Katzenelite sozusagen. Und wer schon einmal mit einer Tigerkatze zu tun hatte, der weiß: Sie benehmen sich tatsächlich wie kleine Herrscher mit göttlicher Legitimation.

Maria und die Weihnachtsmiez

Doch auch das Volks-Christentum hat eine legendenhafte Geschichte im Angebot, die fast zu kitschig klingt, um wahr zu sein – also perfekt für die Ohren romantischer Katzenfreunde. Denn angeblich verschweigt uns die biblische Weihnachtsgeschichte Entscheidendes: Als das Jesuskind in der Krippe lag, weinte es, was für ein Baby zwar relativ normal ist, aber in diesem Fall doch irgendwie auch ein neutestamentliches PR-Problem. Da tauchte eine getigerte Katze auf und legte sich schnurrend neben das Kindlein, das sich sogleich beruhigte. Maria, überglücklich über diese unverhoffte Notfallmaßnahme, strich der Katze übers Köpfchen und hinterließ dabei ein leuchtendes „M“ auf ihrer Stirn. Voilà: Das Marien-M. Seitdem, so sagt man, sind Tigerkatzen so etwas wie die inoffiziellen „Tierärzte“ der Seele – ausgestattet mit dem göttlichen Auftrag, Menschen in schwierigen Lebenslagen beizustehen und Trost zu spenden, wie es nur Katzen können.

Vorsicht bei der Interpretation!

Natürlich sollte man nicht jeder Katze mit einem „M“ auf der Stirn gleich prophetische oder göttliche Kräfte zuschreiben. Nicht jede Mieze ist ein mystisches Medium. Manche sind einfach nur besonders gut darin, auf die Tastatur zu springen, wenn man gerade wichtige E-Mails schreiben will – oder lediglich Meister des durchdringenden Blicks, mit dem sie einen so lange durchbohren, bis man sich erschrocken fragt, ob man die Futterzeit vergessen hat.

Und doch – dieses „M“, es bleibt. Wie ein geheimnisvoller Hinweis aus einer anderen Welt, oder wie das Logo eines sehr alten, sehr exzentrischen Modehauses: Maison de Miaou.

Vielleicht steht das „M“ am Ende auch einfach für eine Art feliner Lebensphilosophie: M wie Majestätisch. M wie Mystisch. M wie Maunzende Muse. Oder ganz profan: M wie Mein Sofa, Mein Napf, Mein Mensch.

Und wer weiß, womöglich schleicht da draußen gerade eine Katze herum, die ein „W“ auf der Stirn trägt. Dann sollte man sich aber besser in Acht nehmen, denn es könnte für „Warnung vor der bissigen Katze!“ stehen.

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