Garfield – Ein antriebsloser roter Kater wird zur Kultfigur
eit seiner ersten Erscheinung im Jahr 1978 hat sich der faule, zynische Kater Garfield zu einer der bekanntesten Comicfiguren der Welt entwickelt. Erfunden von Jim Davis, einem amerikanischen Cartoonisten, entstanden um den übergewichtigen Kater im Laufe der Zeit nicht nur unzählige Comicstrips, sondern auch Fernsehserien, Filme und eine breite Palette von Merchandise-Artikeln.
Er ist weder schwarz noch weiss, weder männlich noch weiblich, weder jung noch alt, und er gehört keiner bestimmten Nationalität an.
Jim Davis über Garfield
Die Ursprünge von Garfield
Seine Premiere hatte Garfield am 19. Juni 1978, als sein Comic-Strip erstmals in 41 US-amerikanischen Zeitungen veröffentlicht wurde. Jim Davis, der bereits als Cartoonist arbeitete, wollte eine Figur schaffen, die vor allem Erwachsene anspricht. Inspiriert von den Haustieren seiner Kindheit, insbesondere den Katzen auf der Farm seiner Eltern – mit denen der junge, an Asthma leidende Jim paradoxerweise wenig Kontakt haben durfte – erfand er Garfield, einen rot gestreiften, sarkastischen Kater, der sich sein Leben stets so bequem wie möglich zu gestalten weiß. Den für Katzen außergewöhnlichen Namen „Garfield“ wählte Davis zu Ehren seines Großvaters James Garfield Davis.
Ein Antiheld als Protagonist
Träge, dick und verfressen verbringt Garfield seine Tage damit, zu schlafen, sich den Bauch vollzuschlagen und seinem Besitzer sowie dem naiv-dümmlichen Haustier-Gefährten Odie das Leben schwer zu machen. Seine Abneigung gegenüber Montagen und sein hemmungsloser Appetit auf Lasagne sind längst zu festen Bestandteilen der Popkultur geworden. Doch insbesondere der für Garfields Charakter typisch zynische Nihilismus sowie seine mit trockenem Humor gespickten Kommentare dürften erheblich zum Erfolg des Comic-Katers beigetragen haben, repräsentiert er gewissermaßen stellvertretend den inneren Zyniker vieler Menschen.
Jim Davis konzipierte Garfield ganz bewusst als überaus durchschnittlichen Antihelden und äußerte sich diesbezüglich gegenüber der Washington Post einmal folgendermaßen: „Er ist weder schwarz noch weiß, weder männlich noch weiblich, weder jung noch alt, und er gehört keiner bestimmten Nationalität an. Seine Gedanken verletzen niemanden, da sie von einem Tier stammen.“ Diese unverfängliche Haltung brachte Davis auch manche Kritik ein, der außerordentliche Erfolg gibt ihm dennoch recht, sogar die Titelseite des People-Magazins zierte schon das Konterfei seines Kult-Katers.
Garfields Universum
Neben Garfield selbst gibt es eine Reihe an Nebenfiguren, die das Universum von Jim Davis‘ beliebtem Comic bereichern. Jon Arbuckle, Garfields gutmütiger, aber oft überforderter Besitzer und dessen unglückliches Liebesleben sowie Jons erfolglose Versuche, Garfield und den dümmlichen Haushund Odie – Garfields gutherzig-naives Gegenstück – zu bändigen, bilden den Mittelpunkt der Handlungen. Die sich daraus ergebenden Situationen haben eine slapstickhafte Komik, die für den beißenden, bisweilen sogar abgründigen Humor der Garfield-Comics typisch ist.
Erfolg und Vermächtnis
Die Erfolgsgeschichte Garfields ist bemerkenswert: In über 2.500 Zeitungen weltweit erschienen die Comics täglich und erreichten so Millionen von Lesern, aus denen immer mehr Garfield-Fans hervorgingen. Dadurch, dass Garfield auch in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, entwickelte er sich zudem zu einem weltweiten Phänomen, das seinem Erfinder neben Ruhm auch viel Geld einbrachte.
Als findiges Vermarktungsgenie gründete Davis 1981 die Firma „Paws“, die von Kaffeebechern über T-Shirts und Plüschtiere bis hin zu Bettwäsche und Boxershorts eine Vielzahl an Garfield-Produkten vertrieb. Ende der 1980er, als Garfield-Plüschtiere mit Saugnäpfen zur Kult-Deko für Autoscheiben wurden, kam es in Davis‘ Konsumparadies zum sprichwörtlichen Ärger: Wegen der Beliebtheit der Garfield-Stofftiere wurden immer wieder Autos aufgebrochen – Davis reagierte prompt und zog den begehrten Artikel für fünf Jahre vom Markt zurück. Der zugkräftigen Marke „Garfield“ tat dies auf Dauer jedoch keinen Abbruch, sie wird heute auf etwa 800 Millionen US-Dollar geschätzt.
Forever young?
Über viereinhalb Jahrzehnte sind an Garfield dennoch nicht spurlos vorübergegangen, denn seit 1978 wurde der Zeichenstil mehreren „Faceliftings“ unterzogen. War Garfield im ersten Jahr seiner Erscheinung noch eine eher formlose Figur mit Hängebacken und den typischen gelangweilt blickenden, stets halb geschlossenen Glupschaugen, wurde schon 1979 sein Bauch kleiner und sein Körper aufrechter, später erhielt auch Garfields Mimik mehr Ausdruck und Variantenreichtum. Obwohl Davis angeblich schon mit Alterswitzen über Garfield experimentierte, hat er eigenen Aussagen zufolge nicht die Absicht, seinen berühmten Kater altern zu lassen. Und tatsächlich hat sich das Phänomen „Garfield“ gewissermaßen als zeitlos erwiesen.
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