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Choupette – Muse, Gefährtin und Star

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ls in den 2010er Jahren das Zeitalter der Social-Media-Kanäle zur vollen Entfaltung kam, war auch das Phänomen zu beobachten, dass zunehmend Bilder und Videos von Haustieren gepostet wurden. Es begann die goldene Ära der Katzenvideos, auch dank YouTube, dessen Popularität damals gerade enorm zunahm.

An einer ganz besonderen Katze kam man zu dieser Zeit nicht vorbei, vor allem, wenn man sich auf den schickeren Web-Seiten aufhielt – Choupette. Sie war Karl Lagerfelds Muse und geliebte Gefährtin, die der 2019 verstorbene Modezar höchstselbst zur Ikone aufbaute. Er erschuf für Choupette einen ganz eigenen Mythos und umgab sie damit mit einer Aura, wie sie sonst nur klassischen Leinwand-Divas eigen ist.

Eine Cinderella-Story

Schon der Beginn von Choupettes bemerkenswerter Laufbahn liest sich wie ein Hollywood-Drehbuch, wie eine „Cinderella-Story“ quasi: Ursprünglich gehörte die entzückende Birma-Katze mit den kristallblauen Augen und dem flauschigen Fell dem mit Lagerfeld befreundeten Chanel-Model Baptiste Giabiconi. Dieser bat Lagerfeld einmal darum, zwei Wochen auf das Kätzchen aufzupassen. Als Giabiconi aus dem Urlaub wieder zurückkehrte, wollte der Modezar es dann nicht mehr hergeben. Er hatte sich unsterblich in Choupette verliebt. Dass der ursprüngliche Besitzer sich so bereitwillig von seiner Katze trennte, dürfte zwar jedem echten Katzenliebhaber suspekt erscheinen, nichtsdestotrotz begann damit Choupettes Karriere als Society-Katze.

Symbolbild

Choupette is really famous. She has become the most famous cat in the world.

Karl Lagerfeld

Der Ästhet Lagerfeld erkannte auf Anhieb Choupettes Potenzial als Stil- und Werbeikone. Schwärmerisch beschrieb er ihre exquisite Schönheit: „Ihr Fell ist schneeweiß, mit einem leichten Creme-Ton um die Augen und Ohren und einem Boa-gleichen Feder-Schwanz.“ Angeblich inspirierten ihn die Augen seines Lieblings zu einer kornblumenblauen Kollektion für Chanel, ein Blau, das sich der große Karl gar patentieren ließ.

Choupette als Covermodel

In Folge zierte Choupette mehrfach das Cover der Vogue, warb für Opel und eine japanische Kosmetiklinie und bekam selbst ihre eigene von Lagerfeld persönlich kreierte Modekollektion bei Chanel in Form von Taschen, Schuhen, Schals, T-Shirts und vielem mehr, geziert von ihrem hübschen Konterfei. Dass Choupette ihrem Besitzer nebenbei zu einem ansehnlichen Zusatzeinkommen verhalf – allein 2014 soll Lagerfeld mit entsprechenden Werbedeals einige Millionen Dollar eingenommen haben – mag den Eindruck von seiner Katzenliebe zwar trüben, dennoch warb er nicht wahllos. Werbungen für Katzenstreu oder fragwürdige Tierbekleidung schlug der Modezar aus, sie waren eindeutig unter der königlichen Würde seines Schützlings.

Lagerfeld Kopfhörer-Case mit Katzenmotiv und Sonnenbrille
Silikoncase Apple EarPods by
Karl Lagerfeld

A High-Flying Fashion Cat

Wahrhaft königlich ist auch das Leben, das Choupette dank Lagerfeld führt. Einblicke darin lieferte unter anderem der Instagram Account @ChoupettesDiary, der zwar nicht von Lagerfeld selbst betrieben wurde, aber etliche jener Fotos lieferte, die der Modezar von seinem Liebling so gerne schoss. Darauf zu sehen war – stets elegant in Szene gesetzt – etwa Choupette, die im Privatjet reisend aus dem Fenster schaut, Choupette, die mit ihrem exquisiten Spielzeug wie einem Würfel aus Nerz von Fendi spielt, Choupette, wie sie mit Lagerfeld am selben Tisch diniert, selbstverständlich von ihrem eigenen Porzellan-Designergeschirr und natürlich kein Dosenfutter, sondern frisch zubereiteten Lachs vom Feinsten. 2014 veröffentlichte Lagerfeld ein Buch mit dem Titel „Choupette – The Private Life Of A High-Flying Fashion Cat“, das weitere Einblicke in das Luxusleben seines Lieblings gewährte, wie der Cosmopolitan treffend bemerkte, es schaffte, „jeden Menschen unendlich neidisch zu machen“.

Dienstmädchen und Dekadenz

Als wäre all das an Dekadenz nicht genug, verfügte Choupette über zwei Dienstmädchen, die sich um ihre Fell- und Augenpflege kümmerten, mit ihr spielten und sie versorgten, wenn Lagerfeld nicht anwesend war sowie über einen Bodyguard, der für ihre Sicherheit auf Reisen sorgte, wenn der Ansturm an Selfies knipsenden Fans wieder einmal zu groß wurde. Details, die Lagerfeld bereitwillig in zahlreichen Interviews preisgab. Das kurioseste darunter war vermutlich, dass er es bedauern würde, Choupette nicht heiraten zu können. Wenn, auch diese wie viele andere provokanten Aussagen des exzentrischen Mode-Genies wohl mit einem Augenzwinkern zu verstehen war.

Dass Lagerfeld, der selbst einmal von sich sagte, nie damit gerechnet zu haben, eine solche Leidenschaft für eine Katze zu entwickeln, sein Tier innig liebte, steht wohl außer Frage. Die schönsten Momente mit seiner „Süßen“ – das bedeutet in etwa „Choupette“ – waren für ihn, wenn sie es sich auf seinen Zeichnungen und Skizzen bequem machte und ihn so während der Arbeit mit ihrer liebreizenden Anwesenheit erfreute.

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