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Pretty Little Kitty – Wie Connie Francis’ vergessener Hit dank Katzenvideos das Internet eroberte 

Weiße flauschige Katze mit blauen Augen neben Retro-Plattenspieler im Sonnenlicht, vor rosa-blauem Hintergrund.
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er in letzter Zeit im Internet gesurft ist und insbesondere auf der Plattform TikTok unterwegs war, dem ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Melodie immer wieder begegnet: „Pretty Little Baby“ von Connie Francis. Dieser eingängige Schlager aus den frühen 1960ern, der seit langem in den Archiven der Musikgeschichte verstaubte, feiert plötzlich, wie aus dem Nichts, ein fulminantes Comeback. Verantwortlich dafür ist nicht etwa eine aufwendig inszenierte Doku, ein Netflix-Biopic oder eine Retro-Compilation. Nein, die Retter dieses zuckersüßen Schmachtfetzens sind Katzen!  Die flauschigen Stars unserer digitalen Welt, die mit einem Pfotenzucken Likes generieren und mit einem Maunzen die Aufmerksamkeit von Millionen auf sich ziehen können, haben entschieden: „Pretty Little Baby“ ist der perfekte Soundtrack für ihre Auftritte. 

Vom Plattenspieler zum Smartphone-Display 

Man stelle sich folgende Szene vor: Eine kleine, süße Katze mit riesigen Kulleraugen läuft langsam durchs Bild. Ihre Bewegungen sind weich, ihre Schnurrhaare zittern leicht, ihre Pfötchen berühren sanft den Boden. Dazu erklingt Connie Francis’ honigsüße Stimme: „Pretty little baby, I´m so in love with you …“ 

Welcher Katzenbesitzer hat sich beim Anblick seines pelzigen Lieblings nicht selbst schon oft verliebt gedacht, sein Stubentiger sei genau das – ein „Pretty Little Baby“? Der Refrain trifft mitten ins Herz all jener, die oft stundenlang voller Entzücken ihre Katze beim Schlafen, Spielen oder Sich-Putzen beobachtet haben. Es ist, als hätte Francis, ohne es zu wissen, den ultimativen Liebessong für Samtpfoten geschaffen – Jahrzehnte bevor das Internet Katzen zu Ikonen erhob. 

Ein Hauch von Nostalgie – und ganz viel Flausch 

Die virale Welle begann laut Rolling Stone mit einem TikTok-Video, das eine schläfrige Katze zeigt, die melancholisch aus dem Fenster starrt, während Francis‘ Schlager im Hintergrund ertönt. Die Szene war so rührend, so absurd perfekt, dass der Algorithmus nicht anders konnte, als sie millionenfach auszuspielen. Was folgte, war eine Lawine aus Flausch und Nostalgie. Plötzlich waren überall Katzen zu sehen: schnurrend, blinzelnd, springend – und dabei stets untermalt vom sanften Pathos des 60er Jahre Lieds. 

Der Effekt war verblüffend: Der Song, einst als unscheinbare B-Seite veröffentlicht, wurde in wenigen Wochen über 15 Millionen Mal auf TikTok verwendet und landete auf Platz 67 der Spotify Global Top 100. Auf Spotify selbst verzeichnet er inzwischen über 20 Millionen Streams. Connie Francis, mittlerweile 86 Jahre alt, reagierte überrascht: „Ich wusste nicht einmal mehr, dass ich dieses Lied aufgenommen hatte.“ 

Die feline Marketingstrategie 

Es war eine der erfolgreichsten ungeplanten Werbekampagnen. Keine Influencer-Deals, kein Budget, kein ausgeklügelter Marketing-Plan. Nur der pure, unschuldige Liebreiz von Katzen – und ein vergessener Song, der wie gemacht scheint für das Nostalgie und Katzen liebende Internet. Besonders Videos, in denen Katzen ihre kindliche Seite, ihre hinreißende Tapsigkeit zeigen – ob beim Springen, beim Verstecken, beim Fangen eines Papierschnipsels oder einfach sich genüsslich räkelnd – werden geradezu brillant von Francis’ Stimme in Szene gesetzt. 

Man kann sich bildlich vorstellen, wie ein findiger TikTok-Nutzer beim Durchwühlen einer alten Schallplattensammlung auf diesen Song stieß und sich beim Hören des Schlagers dachte: „Das ist es! Dieses Lied ist wie geschaffen, als Soundtrack für mein Katzenvideo! Es hat das gewisse Etwas, das Zeug, meinen Clip berühmt zu machen!“ Und so geschah es dann auch tatsächlich. 

Eine Symbiose der Niedlichkeit 

Das Phänomen „Katzen und Pretty Little Baby“ zeigt auf charmante Weise, wie das Internet im Stande ist, Altes, scheinbar Überkommenes und aktuell Angesagtes auf geniale Weise zu mischen und daraus etwas kreatives Neues entstehen zu lassen – eine wunderbare Symbiose von Retro-Romantik und viraler Kultur. Die süße Ironie: Während Francis in ihrem Lied einst ein unerreichbares Liebessubjekt besang, sind es nun Katzen, die sich auf die ihnen eigene unnahbare, eigenwillige und doch unwiderstehliche Weise perfekt in den Plot des Songs schmiegen.  

Dass diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Kombination so punktgenau den Nerv der Zeit trifft, ist wohl kein Zufall: In einer Gegenwart, die uns oft zu laut, zu schnell und zu fordernd erscheint, kommt ein Video mit einem aus unschuldigen Augen blickenden flauschigen Kätzchen, begleitet von einer süßen Melodie aus längst vergangenen Tagen gerade recht – und plötzlich ist die Welt wieder in Ordnung. 

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