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Freilaufende Katzen im Winter: Überlebenskünstler im flauschigen Pelz

Eine ruhige Winternachtszene mit schneebedeckten Häusern und hohen Bäumen. Zwei Füchse hinterlassen Pfotenabdrücke im Schnee, während warmes Licht aus den Fenstern scheint. Schneeflocken fallen sanft vom dunklen Himmel.
W

enn ab Dezember die Temperaturen unter null Grad sinken, eisige Winde durch die Gassen fegen und die Außenwelt in Schnee und Eis erstarrt, denkt so mancher Katzenfreund unweigerlich daran, wie es den Streunern unter den Miezen in dieser harten Zeit wohl ergehen mag. Für freilaufende Katzen kann besonders in extrem kalten Regionen der Winter zu einer echten Herausforderung und im schlimmsten Fall auch zur Gefahr werden. Ob in Zentraleuropa, den verschneiten Wäldern Skandinaviens, den klirrend kalten Weiten Sibiriens oder den windgepeitschten Ebenen Kanadas – überall, wo die Temperaturen tief fallen und die Tage sehr kurz sind, müssen Streunerkatzen durch geschickte Anpassung einen Weg finden, um unversehrt durch die Wintermonate zu kommen. Neben den jeder Katze von der Natur gegebenen Anpassungsmechanismen ist oft auch menschliche Hilfe von großem Wert für das Überleben der Tiere.

Natürliche Überlebensstrategien

Dass Katzen wahre Überlebenskünstler sind, ist allgemein bekannt, ihre sprichwörtlichen 7 Leben kommen schließlich nicht von ungefähr. In Regionen mit harschen Wintern entwickeln die Freiläufer unter ihnen einen dichten, von Unterwolle durchzogenen Winterpelz, der sie gegen Schnee und eisige Winde schützt und oft von luxuriöser Pracht ist. Besonders Rassen wie die Norwegische Waldkatze oder die Sibirische Katze beeindrucken mit ihrem buschigen Schwanz und ihrem wasserabweisenden, üppigen Winterfell, das für die Wildnis regelrecht wie geschaffen ist. Doch auch „gewöhnliche“ Mischlingskatzen sind erstaunlich widerstandsfähig. Ihre Fähigkeit, sich an extreme Kälte anzupassen, reicht von der speziellen Durchblutung der Pfoten, bei der das Blut in den Ballen zurückgezogen wird, um Erfrierungen zu verhindern, bis hin zu strategischen Mitteln, wie gezielten Ruhephasen, um Energie zu sparen.

Schutz durch Menschenhand

Trotz aller natürlicher Anpassungs- und Überlebensfähigkeiten, wäre der Winter für viele freilaufende Katzen ohne menschliche Hilfe nur schwer zu bewältigen. In Nordeuropa gehören kleine, mit Stroh gefüllte Holzhäuser inzwischen fast zur Tradition. In Norwegen stellen Katzenfreunde isolierte Unterkünfte in Parks, Gärten oder an Waldrändern auf, damit die Streuner bei Bedarf einen kälte- und windgeschützten Unterschlupf finden. Projekte wie Dyrenes Beskytter Sør-Norge kümmern sich gezielt darum, solche Häuschen für Streunerkatzen winterfest zu machen und regelmäßig mit Futter auszustatten.

In den USA und in Kanada haben Initiativen wie Alley Cat Allies beheizbare Schutzhäuser und Outdoor-Futterstationen populär gemacht. Besonders in Städten wie Chicago, wo immer wieder eisige Winde von den großen Seen her die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt treiben, gibt es ein dichtes Netzwerk freiwilliger Helfer, die sicherstellen, dass freilaufende Katzen Zugang zu Nahrung und Wärme haben.

In Sibirien, einer der kältesten Regionen der Welt, werden Styroporboxen mit Stroh als Unterkünfte bereitgestellt, die den Katzen selbst bei Temperaturen von -30 °C Schutz bieten können. Besonders in größeren Städten wie Novosibirsk engagieren sich viele Katzen liebende Freiwillige, um die oft in Kolonien lebenden, verlassenen oder ausgesetzten Tiere zu versorgen.

 

Jagd und Anpassung

Natürlich verlassen sich freilaufende Katzen nicht allein auf menschliche Hilfe. Selbst in tief winterlichen Regionen sind sie sehr geschickt darin, Nahrung zu finden. Mäuse, Vögel und andere Kleintiere sind in der kalten Jahreszeit, in der es kaum Insekten gibt, ihre Hauptbeute. Doch die Jagd im Winter ist gefährlich und mühsam: Schnee erschwert den Tieren die Bewegung, und zu lange ungeschützte Aufenthalte in eisiger Kälte können zur Unterkühlung führen.

Gerade deshalb sind von Menschen bereitgestellte Futterstellen eine so wertvolle Hilfe. In Schweden gibt es das Projekt „Vinterhjälp för katter“, das einerseits über die Situation von freilaufenden Katzen aufklärt, aber auch viele praktische Aktionen betreibt: Zum Beispiel die Bereitstellung beheizbarer Wasserschalen, die das Einfrieren von Wasser verhindern, womit der oft drohenden Dehydration der Tiere vorgebeugt wird.

Im Fall des Nicht-Vorhandenseins speziell bereitgestellter Futter- und Schlafstellen entwickeln Katzen einfallsreiche Überlebensstrategien. In ländlichen Gebieten suchen sie oft Unterschlupf in Scheunen, wo sie neben Wärme auch Nahrung in Form von Mäusen finden. Doch auch am Land gibt es viele Menschen, die bewusst Schälchen mit Nahrung für Streunerkatzen bereitstellen.

Herausforderungen in verschiedenen Regionen

Auch jenseits der nördlichen Breitengrade Europas kämpfen Katzen im Winter ums Überleben. In Japan, wo die Winter in manchen Präfekturen besonders hart und schneereich sein können, wird der Schutz freilaufender Katzen durch ehrenamtliche Initiativen wie Neco Republic gefördert, die wie in Europa Futterstationen und Unterschlüpfe bereitstellen.

Selbst in gemäßigteren Regionen wie Mitteleuropa oder dem Osten der USA können plötzliche Kälteeinbrüche für freilaufende Katzen gefährlich werden. Hier sind es oft Tierheime, die in Zusammenarbeit mit Gemeinden sogenannte „Trap-Neuter-Return“-Programme umsetzen. Diese Programme verhindern durch Einfangen und Sterilisieren der Tiere nicht nur deren unkontrollierte Vermehrung, sondern stellen auch sicher, dass Katzen in ihren jeweiligen Kolonien überwacht und – bei Bedarf medizinisch – versorgt werden.

Ein globales Phänomen menschlicher Fürsorge

Das Bedürfnis, sich um freilaufende Katzen zu kümmern, insbesondere wenn sie Hunger und Kälte leiden, ist ein weltweites, Menschen verbindendes Phänomen. Ob in den kleinen Dörfern Norwegens, den Straßen von Tokio oder den eisigen Ebenen Alaskas – überall, wo die Temperaturen tief fallen und extreme Kälte die Wintermonate prägt, zeigt sich, wie groß das Herz vieler Menschen ist, wenn es darum geht, Straßenkatzen ein Überleben zu ermöglichen.

Ein einfaches Schutzhäuschen, ein Napf mit Futter oder eine Handvoll Stroh können für eine freilaufende Katze den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Die Winterhilfe für Streuner ist dabei mehr als ein bloßes Zeichen des Mitgefühls, sie ist ein Akt echten Engagements aus Liebe zu den Katzen.



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